Cloud Computing

Bei Cloud Computing gibt es zahlreiche Verwirrungen und Hypes, darum behandeln wir in diesem Post die Top 10 Irrtümer, die von IT Verantwortlichen beachtet werden sollten.

Bei Cloud Computing handelt es sich, um die als Dienste bereitgestellten Funktionen, mit einer deutlichen Abgrenzung zwischen dem Dienstleister und dem Kunden. Aus der Sicht der Kunden handelt es sich bei der Cloud um einen geheimnisvollen Ort, an dem sich alle Details verstecken. Aufgrund der Komplexität von Cloud Computing herrschen zahlreiche Mythen und treten viele Missverständnisse auf.

Mythen sind gelegentlich ganz und gar harmlos, jedoch beeinflussen sie in vielen Fällen unsere Herangehensweise an Lösungen.

Mythen …

  • … bremsen uns aus und lenken uns von tatsächlichen Problemen und Lösungen ab
  • … erschweren Innovationen
  • … können dazu führen, dass Entscheidungen aufgrund falscher oder gefährlicher Annahmen getroffen werden
  • … verlangsamen den Fortschritt im Hinblick auf echte Ziele, Leistungen und Ergebnisse
  • … verängstigen uns. Zahlreiche Mythen beruhen auf Angst und Missverständnisse. Möglicherweise beeinflussen sie auf Angst basierende Entscheidungen und Strategien, was wiederum zu einer übermäßigen Vereinfachung führt, die wirkliche Gefahren darstellen.

Mythos 1: Es geht immer um Geld

Finanzielle Überlegungen beeinflussen immer einen IT Entscheidungsprozess, vor allem wenn dieser Prozess Cloud Computing betrifft. Einer der am weitesten verbreitetste Mythos über die Cloud ist, dass sie immer mit Kosteneinsparungen verbunden ist. Dieser trifft häufig zu, jedoch gibt es zahlreiche weitere Gründe für die Migration in eine Cloud. Der häufigste Grund ist die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit.

Gartner hat 2014 CIO nach den Gründen für die Verwendung von Cloud Computing befragt. Aus der Umfrage geht hervor, dass Kosteneinsparungen nur für 14 % der Organisationen der Grund für die Verwendung einer Public Cloud sind. Kosteneinsparungen gibt es vor allem bei Infrastructure-as-a-Service (IaaS) jedoch nicht für alle Cloud Services, wie etwa die meisten Software-as-a-Service (SaaS). Durch die Annahme, dass die Cloud immer Kostenersparnis mit sich bringt, werden Erfolgschancen möglicherweise gehemmt. Kosteneinsparungen können einen Vorteil darstellen, sollten aber nicht Voraussetzung sein.

Empfehlung

Gehen Sie bei einer aufwändigen und aufrichtigen Analyse nicht von Kosteneinsparung aus. Verwenden Sie Gesamtbetriebskosten (inkl. Immobilien, Versorgung und anderer Kostenarten) und andere Modelle von Fall zu Fall. Beurteilen Sie die Cloud in Anwendungsfällen und blicken über den Kostenfaktor hinaus. Überprüfen Sie unbedingt die möglichen Auswirkungen der Investitionskosten (CAPEX) auf die Betriebskosten (OPEX). Gehen Sie nicht von der Annahme aus, dass Betriebskosten stets geringer als Investitionskosten sind. Führen Sie die Analyse wiederholt durch, den der Markt und Preise verändert sich häufig.

Mythos 2: Nur in der Cloud können Sie erfolgreich sein

Ein Trend der sich abzeichnet ist das „Cloud Washing“, dabei werden Produkte als Cloud bezeichnet, die keine Cloud-Produkte sind. Dieser Trend ist aber nicht nur bei den Anbietern gängige Praxis. In einigen Fällen erfolgt das Cloud Washing versehentlich und infolge einer berechtigten Verwirrung. Bei anderen Fällen beruht es auf falsche, durch den Hype entstandenen Annahmen, dass es nicht „gut“ sein kann, wenn es nicht eine Cloud ist. Es werden immer mehr Dienste als Cloud benennt, um zusätzliche Einnahmen zu generieren und undefinierbare Cloud-Anforderungen uns Strategien erfüllen zu können.

Empfehlung

Nennen Sie immer alles beim Namen – es gibt zahlreiche weitere Fähigkeiten, die auch gut sind, ohne dass Sie ein Cloud-Produkt sein müssen, wie Automatisierungen und Virtualisierungen. Lassen Sie jede einzelne Strategie für sich stehen und schüren Sie keine falschen Erwartungen.

Mythos 3: Cloud für alles nutzen

Ähnlich wie schon bei Mythos 2, beschreibt die Überzeugung, dass die Eigenschaft der Cloud auf alles angewendet werden kann oder erwünscht wird. Dass die Cloud in zahlreichen Fällen eine großartige Lösung bietet, ist unumstritten. Dazu gehören stark schwankende oder unkalkulierbare Auslastungen, Fälle mit deutlichen Einsparungen oder auch jene Fälle, in denen die Bereitstellung und die erneute Bereitstellung von Diensten grundlegend ist. Die Cloud ist eine gute Lösung, wenn Flexibilität eine wichtige Voraussetzung ist und das Unternehmen die Möglichkeit hat, nur tatsächlich benötigte Dienste zu verbrauchen und zu zahlen. Eine Cloud-Lösung ist nicht für alle Anwendungen und Auslastungen von Vorteil.

Empfehlung

Eine Lösung in der Cloud ist nicht für alle Auslastungen gleichermaßen von Vorteil. Beurteilen Sie jede Anwendung für sich selbst und entscheiden Sie sich auch mal für eine Cloud-freie Lösung, wenn das möglich ist.

Mythos 4: Cloud-Strategie: „Der Geschäftsführer sagt, dass …“

Oft setzen Unternehmen eine Cloud-Strategie nur um, weil der Geschäftsführer es verlangt hat. Häufig schreibt der Geschäftsführer vor, dass die Cloud die Strategie darstellt, ohne einen Bezug auf die tatsächlichen Unternehmensziele herzustellen. Der Hype und unrealistische Erwartungen sind häufige Gründe für das große Interesse der Geschäftsführer, aber es handelt sich hier nicht um eine Cloud-Strategie. Derartige Strategien beruhen häufig auf mindestens einer der hier angeführten Mythen.

Empfehlung

Der Ausgangspunkt für eine erfolgreiche Cloud-Strategie liegt in der Ermittlung der Unternehmensziele und in der damit verbundenen Zuordnung möglicher Vorteile der Cloud. Gleichzeitig müssen mögliche Nachteile dadurch entschärft werden. Die Cloud muss als Mittel zum Zweck verwendet werden, das heißt aber auch, dass der Zweck zuerst festgelegt werden muss
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Mythos 5: Wir brauchen eine Cloud-Strategie oder einen Cloud-Anbieter

Der Wunsch nach einer einfachen und standardisierten Lösung ist normal und verständlich. Aber bei Cloud Computing handelt es sich nicht um ein einziges, feststehendes Produkt. Bei der Entwicklung einer Cloud-Strategie muss das immer mit berücksichtigt werden. Das Angebot von Cloud Services ist breit gefächert und umfasst mehrere Ebenen (IaaS, SaaS), Modelle (Lift and Shift, Cloud Native), Bereiche (intern, extern) und Anwendungen. Bei der Nutzung von Cloud Services muss man immer beachten, dass diese Services nicht individuelle Lösungen sind, sondern ein Angebot für eine Gruppe von Interessierten. Selbst wenn der Anbieter gefunden und die Cloud-Strategie gefunden ist, müssen häufig noch Kompromisse eingegangen werden. In einem solchen Fall ist die Konzentration auf die grundlegende Taktik ebenso wichtig wie die Gesamtstrategie.

Empfehlung

Eine Cloud-Strategie soll darauf beruhen, die Unternehmensziele auf mögliche Vorteile auszurichten. Vorteile und Ziele variieren je nach Anwendungsszenario und sollte die treibende Kraft eines Unternehmens darstellen. Jeglicher Versuch einer Standardisierung auf mögliche Vorteile im Hinblick auf ein Angebot oder eine Strategie hingegen nicht. Eine einheitliche Cloud-Strategie bietet sich an, wenn ein Entscheidungsrahmen angewendet wird, der mehrere Antworten zulässt und annimmt.

Mythos 6: Cloud ist unsicherer als on-premises Lösungen

In der Wahrnehmung gilt Cloud Computing als weniger sicher. Dabei handelt es sich eher um eine Vertrauensfrage als um eine vernünftige Analyse der tatsächlichen Sicherheitsfunktionen. In Public Cloud Lösungen wurden bisher nur wenige Sicherheitslücken festgestellt. Die meisten Sicherheitslücken bestehen weiterhin bei on-premises Rechenzentren. Die Cloud-Anbieter investieren viel in Sicherheitstechnologien und -mitarbeiter, denn sie wissen, ohne diese Investition wäre das Unternehmen gefährdet. Man sollte diese Unternehmen trotzdem nicht als gesichert betrachten.

Cloud-Plattformen sind allgemein sicherer als on-premise Plattformen. Dies trifft vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, von denen manche sich die erforderlichen Sicherheitsinvestitionen nicht leisten können aber auch manche Großunternehmen, die erkennen, dass ihre Sicherheitsbemühungen Mängel aufweisen.

Sicherheit ist aber keine monolithische Einheit – es muss ermittelt werden, wer die Verantwortung für die Sicherheit trägt und wo die Trennung erfolgt. Wenn jemand einen Anbieter für eine IaaS hat, so trägt der Anbieter die Verantwortung für die Sicherheit der IaaS-Lösung, der Nutzer dieser Lösung hat aber die Verantwortung für die Gesamtsicherheitsstrategie und muss die Verantwortung über die Anwendung und andere Sicherheitsaspekte in die Hand nehmen.

Empfehlung

Glauben Sie nicht, dass der Anbieter der Cloud-Lösung keine Sicherheit bietet, aber nehmen Sie auch nicht an, dass Sicherheit geboten wird. Ein Cloud-Anbieter sollte dazu verpflichtet sein, seine Fähigkeit zu beweisen. Wurde dies jedoch schon gemacht, sollte man sich darauf verlassen können, dass die Angebote Sicherheit bieten. Es gibt Unternehmen mit beeindruckenden Sicherheitsfunktionen, allerdings verfügen viele Cloud-Anbieter über derartige Funktionen. Sicherheitsstufen bei Cloud-Anbietern variieren. Durch die Annahme dass on-premise Lösungen sicherer sind, wird Ihnen ein falsches Gefühl der Sicherheit vermittelt.

Mythos 7: Cloud ist ungeeignet für unternehmenskritische Anwendungen

Alles oder nichts – das ist nicht der richtige Ansatz bei Cloud Computing. Die Cloud sollte stufenweise und in besonderen Fällen angenommen werden. Wenig überraschend ist es, dass frühe Anwendungsfelder sich überwiegend für nicht kritischen Systemen eignen, wie Entwicklung und Testen. Zahlreiche Organisationen sind über frühere Anwendungsfelder und Experimentierphasen hinausgegangen und haben die Cloud auch für unternehmenskritische Workloads eingesetzt. Dabei handelt es sich um richtige Cloud-Services (SaaS, Cloud Native) aber auch um gehostete Modelle. Es gibt Unternehmen (u.A. kleine Start-ups), die in der Cloud gegründet wurden und zweifellos unternehmenskritisch in der Cloud geführt werden.

Empfehlung

Unternehmenskritsch kann vieles heißen – bei komplexen Systemen kann ein schrittweiser Ansatz die Migration in die Cloud erleichtern. Auch hybride Lösungen können eine wichtige Funktion haben

Mythos 8: Cloud == Rechenzentrum

Viele Entscheidungen für die Cloud bedeuten nicht, dass Rechenzentren vollständig heruntergefahren und alles in die Cloud verlagert werden soll. Eine Cloud-Strategie ist mit einer Rechenzentrumsstrategie gleichzusetzen. Ein Rechenzentrum wird für alles benötigt, was nicht in der Cloud liegen kann. Bei der Migration vom Rechenzentrum in die Cloud müssen verschiedenste Auswirkungen berücksichtigt werden, die man aber auf keinen Fall gleichsetzen darf. Im allgemeinen stellen die Auslagerung, Modernisierung und Strategien von Rechenzentren kein Synonym zur Cloud dar. Vor allem aber nehmen genau Personen, die sich auf einen bestimmten Bereich konzentrieren, wie das Betreiben eines Rechenzentrum, genau das an.

Dadurch, dass der Begriff „Cloud“ statt Cloud-Dienst verwendet wird, hat sich die Vorstellung verbreitet, dass es sich bei der Cloud um ein Rechenzentrum handelt. Der Schwerpunkt liegt aber eigentlich auf Cloud-Diensten. Es gibt eine vielfältige Auswahl von Cloud-Diensten, meist bieten auch Cloud-Anbieter unterschiedliche Dienste innerhalb ihres Cloud-Angebotes an, z.B. Amazon Webservice umfasst, Amazon Elastic Compute Cloud (EC2), Cloud Speicher (Amazon S3) und Amazon Elastic Block Store (EBS) oder Microsoft Cloud Service, Office 365 und Dynamics CRM.

Empfehlung

Bei der eigenen Cloud-Entscheidung muss man sich an den individuellen Workload orientieren und die „Alles-oder-nichts“ Ansätze vermeiden. Die Ansätze für Cloud- und Auslagerungsstrategien sind sich zwar ähnlich, stimmen aber nicht überein. Der „Alles-oder-nichts“-Ansatz führt auch zu einer irreführenden Analyse. Kombinieren Sie Ihre Cloud- und Rechenzentrumsstrategie und konzentrieren Sie sich auf Cloud-Services und Service-Schnittstellen.

Mythos 9: Mit der Migration in die Cloud erhält man automatisch alle Cloud-Eigenschaften

Cloud Computing verfügt über einzigartige Eigenschaften und Merkmale, wie Skalierbarkeit und Flexibilität, die gemeinsame Nutzung, die Einheitlichkeit sowie Messung je nach Nutzung. Bei vielen Migrationen handelt es ich um Rehosting vom Typ „Lift and Shift“ oder eine andere Migration, die diese Eigenschaften auf höherer Ebene nicht aufweisen. Beim „Hosting in der Cloud“ stellt der gehostet Inhalt nicht zwangsläufig ein Cloud-Service dar, auch wenn es sich um ein IaaS-Modell handelt. Es gibt aber auch Cloud-Migrationen, die mehrere dieser Merkmale im Normalfall anbieten, wie z.B. Refactoring oder Rewriting. Häufig wird Cloud-Computing aber bei „neuen“ Anwendungen verwendet.

Empfehlung

Bei der Migration in Cloud gehen Sie nicht davon aus, dass Merkmale der Cloud automatisch von niedrigeren Ebenen übernommen werden.  Erkennen Sie die Unterschiede von in einer Cloud gehosteten Anwendung und Cloud-Diensten. Es gibt auch „Halbschritte“ in die Cloud, die einige möglicherweise wertvolle Vorteile bieten. Es ist nicht mehr erforderlich Hardware zu erwerben. Die Ergebnisse müssen aber nicht zwangsläufig die gleichen sein.

Mythos 10: Virtualisierung == Private Cloud

Die Virtualisierung ist eine gängige Grundlagentechnologie des Cloud Computing, aber nicht die einzige Möglichkeit, um Cloud Computing zu implementieren. Etablierte SaaS-Anbieter, wie Microsoft oder Saleforce.com nehmen diese nur eingeschränkt in Anspruch. Neuere Ansätze, wie etwa Containerisierungen, gewinnen hingegen an Dynamik.

Empfehlung

Verwenden Sie immer die richtigen Begriffe, um das zu beschreiben, was Sie erstellt haben. Nicht nur die Verwendung einer Cloud bringt erfolgt. Definieren Sie Ihre Erwartungen immer klar.

Empfehlung für den IT Verantwortlichen

  • Nie davon ausgehen, dass jeder dieselben Kenntnisse, Ansichten, Erwartungen oder Definitionen über Cloud hat
  • Polarisierende Ansichten ausblenden, die auf Mythen von Cloud Computing basieren und sich eventuell auch widersprechen
  • Universallösungen und stark vereinfachte Antworten auf komplexe Sachverhalte vermeiden – Cloud ist keine Lösung für alles
  • Unternehmensziele müssen immer im Mittelpunkt stehen und mögliche Vor- und Nachteile von Cloud Computing daran angepasst werden.

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